Bahnhof Friedrichstraße

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Ort
Berlin
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zur DDR.

Ausreise der RAF-Angehörigen im Juni 1970[Bearbeiten]

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Der RAF-Terrorist Horst Mahler reiste am 08.06.1970 (vor 54 Jahren) mit sechs Begleitern (u. a. Hans-Jürgen Bäcker, Manfred Grashof, Petra Schelm) über die GüSt Friedrichstraße nach Ost-Berlin und flog dann vom Flughafen Schönefeld aus nach Jordanien.

Die mehrheitlich deutsche Gruppe, bestehend aus Horst Mahler, Petra Schelm, Manfred Grashof, Hans-Jürgen Bäcker, der französischen Journalistin Michèle Ray und dem Fatah-Verbindungsmann Said Dudin, hätte den Transitbereich des Flughafens Beirut prinzipiell nicht verlassen, weil sie nach Jordanien weiterreisen wollte, um dort in einem palästinensischen Ausbildungslager zwei Monate ausgebildet zu werden. Dummerweise fiel der Flug nach Amman aufgrund der dortigen Gefechte aus, weshalb die Terroristen die Grenzkontrolle passieren musste. Drei der Reisenden hatten aber gar keine Personalausweise dabei. Dadurch wiederum war es nicht möglich, ein Visum zu erteilen, was dazu führte, dass der Mitarbeiter der Passkontrolle seinen Vorgesetzten informierte, der die Pässe beschlagnahmte und in seinen Schreibtisch einschloss, bevor er nach Hause ging, weil er Feierabend hatte.

Horst Mahler rief in dem irrigen Glauben, dass die französische Botschaft die DDR-Interessen im Libanon vertrete, dort an. Vielmehr hatte die Bundesrepublik dort Verbindungsbeamte stationiert, weil sie bereits 1965 die diplomatischen Beziehungen zum Libanon abgebrochen hatte. Und so telefonierte Horst Mahler mit bundesdeutschen Beamten, als er sich mit seinem Namen meldete. Diese wiederum wussten sofort, um wen es sich handelte. Nachdem sie die Passagierlisten überprüft hatten, hatten sie Gewissheit. Der geplanten Festnahme entkamen die Terroristen nur, weil sie von palästinensischen Gesinnungsgenossen befreit und über die jordanisch-libanesische Grenze gebracht wurden. Zwischenzeitlich hatte man bereits den Schreibtisch aus dem Flughafengebäude entwendet und ihn mit einem Lastwagen abtransportiert.

Untergebracht wurden die Terroristen in einem siebengeschossigen Bau in der Hamra. Dabei handelte es sich um ein einfaches Apartment-Hotel namens "Strand".

Nachts wurden die Terroristen von einer libanesische Miliz in Gewahrsam genommen und zum Flughafen zurückgebracht, wo sie wieder von den Palästinensern befreit wurden. Anschließend ging es unmittelbar mit dem Pkw über den Gebirgspaß in die Beqaa-Ebene und weiter nach Damaskus. Kurze Zeit später fuhren sie ins Ausbildungslager nach Jordanien, wo dann auch Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof und weitere Mitstreiter eintrafen, die ungefähr zwei Wochen später ebenfalls über Ost-Berlin nach Jordanien reisten. Mit gefälschten Ausweisen der Vereinigten Arabischen Emirate flogen sie vom Flughafen Schönefeld zunächst nach Damaskus. Auch sie hatten dort trotz ihrer schwarz gefärbten Haaren Probleme.

Links[Bearbeiten]

Einreise der RAF-Angehörigen im August 1970[Bearbeiten]

Nach Unstimmigkeiten im Ausbildungslager reisten die knapp zwanzig Mitglieder wieder ab. Ein Mitglied wurde als Vorauskommando losgeschickt, um die Reisestrecke zu testen. Aufgrund der Tatsache, daß die Person eine Schußwaffe mitführte, wurde sie von der Staatssicherheit festgenommen und in der Nacht vom 06. auf den 07.08.1970 (vor 54 Jahren) verhört. Dabei erfuhr die Staatssicherheit alles: Namen der Teilnehmer und Details der Ausbildung. Nach 26 Stunden wurde die Person über die GüSt Friedrichstraße nach West-Berlin entlassen. Das Ministerium für Staatssicherheit hielt das Verhör und die gewonnenen Informationen auf insgesamt sechzehn Seiten fest.

Die anderen Mitglieder kehrten einige Tage später zurück. Sie hatten keine Waffen dabei und konnten problemlos einreisen und anschließend nach West-Berlin gelangen.

Das Ministerium für Staatssicherheit informierte über diese Umstände die West-Berliner Polizei nicht.

Ulrike Meinhof besucht Ost-Berlin[Bearbeiten]

Am 17.08.1970 (vor 54 Jahren) reiste Ulrike Meinhof mit dem Ausweis der französischen Journalistin Michèle Ray nach Ost-Berlin ein. Sie konnte trotz des augenscheinlich falschen Passes einreisen, mußte nur die mitgeführten Zeitungen "Spiegel" und "Frankfurter Allgemeine" abgeben. Anschließend ging sie zum "Zentralrat der Freien Deutschen Jugend". Nach einem zwanzigminütigen Gespräch mit einem FDJ-Funktionär verließ sie Ost-Berlin wieder. Man hatte sich für den nächsten Tag verabredet. Einen Tag später wurde Ulrike Meinhof jedoch an der GüSt Friedrichstraße die Einreise verweigert. Die Anweisung von Erich Mielke, Ulrike Meinhof in jedem Fall auch mit einem falschen Ausweis einreisen zu lassen, erreichte die GüSt Friedrichstraße erst am 20.08.

Links[Bearbeiten]

Tränenpalast[Bearbeiten]

Tränenpalast ist die umgangssprachliche Bezeichnung im Berliner Volksmund für die ehemalige Ausreisehalle der Grenzübergangsstelle Bahnhof Friedrichstraße, im zwischen 1961 und 1989 geteilten Berlin. Der Name entstand, weil die Bewohner der DDR, die nicht frei reisen durften, hier ihre westlichen Besucher tränenreich verabschieden mußten. Er befindet sich innerhalb der ehemaligen Osthälfte Berlins im historischen Stadtviertel Dorotheenstadt des Ortsteils Mitte. Von hier konnte man mit der S-, U- oder Fernbahn aus der DDR nach West-Berlin ausreisen.

Im Tränenpalast befanden sich die Kontroll- und Abfertigungsschalter der Grenztruppen der DDR.

Fotogalerie[Bearbeiten]

Links[Bearbeiten]