Attentat auf Rudi Dutschke
Ort |
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1968 in Berlin |
Opfer |
Rudi Dutschke |
Bild |
Lage |
Breitengrad: 52.498001 Längengrad: 13.296928 |
Übersichtskarte Google Maps |
Detailkarte Google Maps |
Bing |
OpenStreetMap |
Am 11.04.1968 (vor 56 Jahren) schoss Josef Bachmann, ein Gelegenheitsarbeiter aus Peine, um ca. 16.30 Uhr auf dem Kurfürstendamm (genaue Örtlichkeit: vor Kurfürstendamm 140, 10709 Berlin) in Berlin dreimal auf Rudi Dutschke, der schwerverletzt überlebte.
Bachmann hatte zuvor in München gejobbt, seinen Job aber gekündigt und war nachts mit dem Interzonenzug nach Berlin gefahren. Dort angekommen, befragte er einen Taxifahrer nach der Adresse von Rudi Dutschke. Er erhielt als Anlaufpunkt die "Kommune 1" am Stuttgarter Platz (heutige Anschrift: Kaiser-Friedrich-Straße 54, 10627 Berlin). Ein Postbote nannte ihm schließlich die Hausnummer. Bachmann klingelte bei der "Kommune 1" und Rainer Langhans öffnete um ca. 14.30 Uhr die Tür. Langhans gab später an, dass Bachmann ihn fragte, ob "Dutschke hier wohne und ob er ihn sprechen könne". Er sagte ihm, dass Dutschke dort nicht wohne und auch nicht dort war. Anschließend fragte Bachmann Langhans, wo der SDS sei und wie er dort hinkomme. Langhans nannte ihm den Kurfürstendamm. Bachmann bedankte sich und ging.
Er erhielt die gewünschte Adresse gegen eine Gebühr von einer Mark bei der Meldestelle der Polizei: "Rudolf Dutschke, Student, 1000 Berlin 31, Kurfürstendamm 140". Nach einem kurzen Abstecher zum Bahnhof Zoo begab sich Bachmann zum SDS, wo er Dutschke traf, der von Dahlem mit dem Rad zum SDS-Haus gefahren war, um Unterlagen zu holen. Bachmann fragte ihn: "Sind Sie Rudi Dutschke?" Als dieser die Frage bejahte, schoss Bachmann dreimal und traf Dutschke dabei zweimal in den Kopf und einmal in die Brust. Der angeschossene Dutschke schleppte sich zu einer vor dem SDS-Haus stehenden Parkbank. Bachmann flüchtete auf eine nahegelegene Baustelle in der Nestorstraße 54, schoss dort wild um sich und schluckte zwanzig Schlaftabletten, bevor er von einer Polizeikugel selber verletzte wurde.
Dutschke kam zunächst ins nahegelegene Albrecht-Achilles-Krankenhaus, wurde aber wegen der Schwere der Verletzung ins Westend gebracht. Er überlebte das Attentat, erlag aber den Spätfolgen im Dezember 1979 (vor 45 Jahren).
Über 2000 Menschen zogen am Abend von der Technischen Universität zum Sitz des Axel-Springer-Verlages unmittelbar an der Mauer. Dabei skandierten sie u. a. "Springer, Mörder!".
Eine Woche vor dem Dutschke-Attentat wurde in den USA der Bürgerrechtler Martin Luther King erschossen. Bachmann gab zu, dass ihn dieser Mord inspirierte.
Am 23.12.1990 (vor 34 Jahren) wurde am Ort des Attentats eine Gedenktafel enthüllt.
Inhaltsverzeichnis
Dreharbeiten "Der Baader Meinhof Komplex"[Bearbeiten]
Bei den Dreharbeiten zum Film wurde der Schauplatz des Attentats ein paar Meter weiter nach Süden verlegt (Lage). Man sieht im Film deutlich die Straßenschilder der Einmündung Johann-Georg-Straße und Joachim-Friedrich-Straße. Dieser Ort liegt ca. 50 m Luftlinie entfernt.
Trotzdem ist davon auszugehen, dass an der realen Einmündung nicht gedreht wurde, weil die Bebauung sowohl auf der Joachim-Friedrich-Straße als auch im Hintergrund auf der Johann-Georg-Straße im Film komplett anders aussehen als in der Realität.
Links[Bearbeiten]
Fotogalerie[Bearbeiten]
siehe auch[Bearbeiten]
- Nestorstraße 54, 10709 Berlin
- Studentendorf Schlachtensee
- Internationaler Vietnamkongreß
- Kriminalgericht Moabit (Prozeß gegen den Attentäter Josef Bachmann)
- Grab von Rudi Dutschke
- Kurfürstendamm 143, 10709 Berlin (Festnahme von Monika Berberich 1976 im Nahbereich)
Links[Bearbeiten]
- "Neue Gedenktafel für Rudi Dutschke am Kudamm" auf morgenpost.de
- "Dutschke-Attentäter hatte Kontakt zu Neonazis" auf spiegel.de
Rudi Dutschke |
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