Banküberfall auf die Schweizer Volksbank in Zürich
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Die Schweizer Volksbank in der Bahnhofstraße 53 in Zürich wird am regnerischen 19.11.1979 (vor 46 Jahren) um ca. 09.15 Uhr durch die RAF-Terroristen Rolf Clemens Wagner, Christian Klar, Peter-Jürgen Boock und Henning Beer überfallen. Dabei erbeuten sie 548.068 Schweizer Franken (ca. 343.000 Euro), die sie in einen Plastiksack und in eine Segeltuchtasche stopfen. Ein Bankangestellter weigert sich jedoch zunächst, Geld auszuhändigen, weil er die Aktion für eine Übung hält, woraufhin er einen Schlag mit dem Revolvergriff an den Kopf bekommt. Christian Klar und Peter-Jürgen Boock hatten die Bank zuvor ausgekundschaftet und als ideales Ziel ausgemacht.
Von der Bank aus flüchten die Täter zunächst mit vier Fahrrädern, die an der Einmündung Füsslistraße/St.-Anna-Gasse (Lage) bereitgestellt waren, durch die Bahnhofstraße in Richtung Hauptbahnhof. Dabei werden sie von einigen Bankangestellten verfolgt. Während dieser Verfolgung, zu dem ein Bankangestellter zu einem Passanten in dessen Opel gestiegen ist, merkt Christian Klar, dass die Bankräuber verfolgt werden und schießt dreimal auf den Opel. Die Schüsse verpassen den Fahrer haarscharf und zertrümmern lediglich die Frontscheibe.
Anschließend fahren die Täter mit den Fahrrädern in den Hinterhof eines Hauses und lassen dort die Fahrräder liegen. Sie wechseln die Jacken und flüchten zu Fuß weiter. Hierbei fallen sie einem Paketboten auf, der die Täter stellen will und von einem von ihnen auch beschossen wird. Er wird dabei glücklicherweise nicht getroffen.
Inhaltsverzeichnis
Schusswechsel im "Shopville"[Bearbeiten]
Bei der weiteren Flucht durch das Einkaufszentrum "Shopville" kommt es zu einem Schusswechsel mit dem verfolgenden 31jährigen Polizisten Bernhard Pfister, weil die Täter auf ihn gegenüber einer Treppe warten und sofort schießen. Er wird in die Schulter (Steckschuss), am Arm (Durchschuss im Oberarmknochen, der dadurch zertrümmert wird) und in den Fuß getroffen. Einen Schuss geben die Täter dabei ab, als Pfister bereits am Boden liegt.
Zudem wird dabei die 56jährige Edith Kletzhändler, eine unbeteiligte Passantin, von einer Kugel in den Hals getroffen und auf dem Weg ins Krankenhaus stirbt[1]. Als Folge davon entscheidet die RAF-Terroristin Silke Maier-Witt auszusteigen und siedelt in die DDR über.
Schusswechsel vor der "Chüechliwirtschaft"[Bearbeiten]
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Im weiteren Verlauf der Flucht schießt Christian Klar einer Frau in die Brust und verletzt sie schwer, aber nicht lebensgefährlich, als er vor dem Restaurant "Chüechliwirtschaft" ihren Opel Commodore rauben will. Dabei wird der einschreitende 28jährige Polizist Werner Bodenmann durch Schüsse am Arm verletzt. Rolf Clemens Wagner wird kurze Zeit später verhaftet.
Die drei Täter konnten zu einem Vorortbahnhof flüchten, wo Brigitte Mohnhaupt auf sie wartete. Von da aus ging es zurück nach Fribourg und nach einer Übernachtung weiter Richtung Lausanne.
Festnahme von Rolf Clemens Wagner[Bearbeiten]
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Rolf Clemens Wagner kann an der Haltestelle Bahnhofquai festgenommen werden. Augenzeuge Heinz Baumgartner, der zuvor Gast im Lokal "Silberkugel" war und von dort aus mit ansehen musste, wie Wagner Edith Kletzhändler erschoss, rennt er aus dem Lokal und verfolgt den Täter über den Bahnhofsplatz zusammen mit einem Polizisten. Nachdem sie ihn aus den Augen verlieren, erkennt ihn Baumgartner anhand seines langen Schals mit großem braun-rot-gelbem Karo-Muster. Rolf Clemens Wagner sitzt auf einer Bank an der Haltestelle. Er leidet an Lungentuberkulose, weshalb die Flucht anscheinend zu anstrengend für ihn war.
Zwischen seinen Beinen steht eine blaue Segeltuchtasche, in der sich insgesamt 335.010 Franken und ein durchgeladener und entsicherter Colt, Kaliber 45, mit gespanntem Hahn befinden. Die Polizisten sprechen ihn in verschiedenen Sprachen an, aber Wagner zuckt nur mit den Schultern. Auch in den kommenden Tagen wird er die Aussage verweigern und nicht reden.
Der Augenzeuge erhält vom Bundeskriminalamt eine Belohnung von 50.000 D-Mark.
Links[Bearbeiten]
- "Showdown bei der «Chüechliwirtschaft»" auf weltwoche.ch
- "Die drei Komplizen sind spurlos verschwunden" auf fr-online.de
- "Ich will wissen, wer geschossen hat" auf tagblattzuerich.ch
- "«Seltsam – Wut oder Hass kenne ich nicht»" auf nzz.ch
- "Schiesserei im Zürcher Shopville" auf nzz.ch
- "Ehemaliger RAF-Terrorist darf wieder in die Schweiz einreisen" auf tagesanzeiger.ch
- "Hinter dem Vorhang" auf spiegel.de
- "«Ich muss mit dem Entscheid leben»" auf 20min.ch
- "Die Bankräuber flohen per Fahrrad – und schossen wild um sich" auf welt.de]