Entführung von Peter Lorenz: Unterschied zwischen den Versionen

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Am 27.02.1975 entführte die "Bewegung 2. Juni" Peter Lorenz, den Berliner Bürgermeisterkandidaten der CDU. Am nächsten Tag wurden ihre Forderungen zusammen mit einem Polaroidfoto des Entführten veröffentlicht. Sie forderten die Freilassung der Gefangenen Horst Mahler, Verena Becker, Gabriele Kröcher-Tiedemann, Ingrid Siepmann, Rolf Heissler und Rolf Pohle. Außer Horst Mahler gehörten alle Gefangenen mehr oder weniger zum Umfeld der "Bewegung 2. Juni".
 
Am 27.02.1975 entführte die "Bewegung 2. Juni" Peter Lorenz, den Berliner Bürgermeisterkandidaten der CDU. Am nächsten Tag wurden ihre Forderungen zusammen mit einem Polaroidfoto des Entführten veröffentlicht. Sie forderten die Freilassung der Gefangenen Horst Mahler, Verena Becker, Gabriele Kröcher-Tiedemann, Ingrid Siepmann, Rolf Heissler und Rolf Pohle. Außer Horst Mahler gehörten alle Gefangenen mehr oder weniger zum Umfeld der "Bewegung 2. Juni".
  
Lorenz' Chauffeur, der den Politiker mit einem Mercedes-Dienstwagen ins Büro bringen sollte, wurde mit einem die Straße blockierenden Lastwagen zum Halten gezwungen. Der Fahrer wurde niedergeschlagen und Lorenz entführt. Der Dienstwagen wurde in einer Tiefgarage im Haus [[Neue Kantstraße 25a, 14057 Berlin]] abgestellt. Lorenz selbst, der inzwischen mit einer Spritze betäubt wurde, wurde in den Kofferraum eines Golf verladen und weiter transportiert. Auf der Züllicher Straße wird Lorenz noch einmal verladen, ehe man zum endgültigen Versteck fährt, das sich in einem Kellerraum in der [[Schenkendorfstraße 7, 10965 Berlin]] befindet.
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Lorenz' Chauffeur, der den Politiker mit einem Mercedes-Dienstwagen ins Büro bringen sollte, wurde mit einem die Straße blockierenden Lastwagen zum Halten gezwungen. Der Fahrer wurde niedergeschlagen und Lorenz entführt. Der Dienstwagen wurde in einer Tiefgarage im Haus [[Neue Kantstraße 25a, 14057 Berlin]] abgestellt. Lorenz selbst, der inzwischen mit einer Spritze betäubt wurde, wurde in den Kofferraum eines Golf verladen und weiter transportiert. Auf der Züllichauer Straße wird Lorenz noch einmal verladen, ehe man zum endgültigen Versteck fährt, das sich in einem Kellerraum in der [[Schenkendorfstraße 7, 10965 Berlin]] befindet.
  
 
Die Bundesregierung entschloß sich, auf die Forderung der Entführer einzugehen. Bis auf Horst Mahler, der einen Austausch abgelehnt hatte, wurden die Gefangenen am 03.03.1975 mit einer Boeing 707 nach Aden im damaligen Südjemen ausgeflogen. Nachdem der Pastor und ehemalige Regierende Bürgermeister Heinrich Albertz, der die Gefangenen auf diesem Flug begleitet hatte, die festgelegte Losung ("So ein Tag, so wunderschön wie heute") im Fernsehen bekanntgab, wurde Peter Lorenz am 04.03. freigelassen. Als Täter verurteilt wurden Ralf Reinders, Ronald Fritsch, Gerald Klöpper, Andreas Vogel und Till Meyer.
 
Die Bundesregierung entschloß sich, auf die Forderung der Entführer einzugehen. Bis auf Horst Mahler, der einen Austausch abgelehnt hatte, wurden die Gefangenen am 03.03.1975 mit einer Boeing 707 nach Aden im damaligen Südjemen ausgeflogen. Nachdem der Pastor und ehemalige Regierende Bürgermeister Heinrich Albertz, der die Gefangenen auf diesem Flug begleitet hatte, die festgelegte Losung ("So ein Tag, so wunderschön wie heute") im Fernsehen bekanntgab, wurde Peter Lorenz am 04.03. freigelassen. Als Täter verurteilt wurden Ralf Reinders, Ronald Fritsch, Gerald Klöpper, Andreas Vogel und Till Meyer.

Version vom 23. November 2016, 21:02 Uhr

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Am 27.02.1975 entführte die "Bewegung 2. Juni" Peter Lorenz, den Berliner Bürgermeisterkandidaten der CDU. Am nächsten Tag wurden ihre Forderungen zusammen mit einem Polaroidfoto des Entführten veröffentlicht. Sie forderten die Freilassung der Gefangenen Horst Mahler, Verena Becker, Gabriele Kröcher-Tiedemann, Ingrid Siepmann, Rolf Heissler und Rolf Pohle. Außer Horst Mahler gehörten alle Gefangenen mehr oder weniger zum Umfeld der "Bewegung 2. Juni".

Lorenz' Chauffeur, der den Politiker mit einem Mercedes-Dienstwagen ins Büro bringen sollte, wurde mit einem die Straße blockierenden Lastwagen zum Halten gezwungen. Der Fahrer wurde niedergeschlagen und Lorenz entführt. Der Dienstwagen wurde in einer Tiefgarage im Haus Neue Kantstraße 25a, 14057 Berlin abgestellt. Lorenz selbst, der inzwischen mit einer Spritze betäubt wurde, wurde in den Kofferraum eines Golf verladen und weiter transportiert. Auf der Züllichauer Straße wird Lorenz noch einmal verladen, ehe man zum endgültigen Versteck fährt, das sich in einem Kellerraum in der Schenkendorfstraße 7, 10965 Berlin befindet.

Die Bundesregierung entschloß sich, auf die Forderung der Entführer einzugehen. Bis auf Horst Mahler, der einen Austausch abgelehnt hatte, wurden die Gefangenen am 03.03.1975 mit einer Boeing 707 nach Aden im damaligen Südjemen ausgeflogen. Nachdem der Pastor und ehemalige Regierende Bürgermeister Heinrich Albertz, der die Gefangenen auf diesem Flug begleitet hatte, die festgelegte Losung ("So ein Tag, so wunderschön wie heute") im Fernsehen bekanntgab, wurde Peter Lorenz am 04.03. freigelassen. Als Täter verurteilt wurden Ralf Reinders, Ronald Fritsch, Gerald Klöpper, Andreas Vogel und Till Meyer.

Die Entführung von Peter Lorenz war der einzige erfolgreiche Versuch der "Bewegung 2. Juni", Strafgefangene für eine Geisel auszutauschen. Die Tatsache, daß einige der freigelassenen Gefangenen später wieder terroristisch aktiv waren und Menschen ermordeten, bestärkte die Bundesregierungen, nicht noch einmal den Forderungen von Entführern bedingungslos nachzugeben.

Für Peter Lorenz selbst wurde die Entführung zu einer traumatisierenden Erfahrung. Nach Einschätzung Helmut Kohls verlor Lorenz hierdurch viel von seinem Elan.

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