Zum Renngraben 8, 50374 Erftstadt: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Polizisten meldeten dies dem zuständigen Krisenstab in [[Köln]], der dieser Meldung aber nicht nachging, da sie von einem Beamten in eine falsche Ablage gelegt wurde. Das Fernschreiben mit der Nummer 827 und der Überschrift "betr.: entführung dr. schleyer, hier: mögliche Verbringungsorte" ging am 09.09.1977 bei der [[Köln]]er Polizei ein.
 
Die Polizisten meldeten dies dem zuständigen Krisenstab in [[Köln]], der dieser Meldung aber nicht nachging, da sie von einem Beamten in eine falsche Ablage gelegt wurde. Das Fernschreiben mit der Nummer 827 und der Überschrift "betr.: entführung dr. schleyer, hier: mögliche Verbringungsorte" ging am 09.09.1977 bei der [[Köln]]er Polizei ein.
  
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Am 08.11.1977 gab die Polizei [[Erftstadt]] erneut einen Hinweis auf die verdächtige Wohnung 104. Und erst jetzt wurde die Polizei wirklich aktiv. Beamte der GSG 9, der Mobilen Einsatzkommandos und der Spezialeinsatzkommandos observierten das Hochhaus rund um die Uhr in der Hoffnung, daß die ehemaligen Mieter noch einmal zurückkehren könnten, was diese jedoch nicht taten. Erst als die Mieterin die Wohnung angeblich aus Australien kündigte, durchsuchte die Polizei die Wohnung.
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Im Jahr 2006 kaufte eine Familie namens Schmidko aus dem sibirischen Nowosibirsk die Wohnung für 75000 Euro und hatte keine Ahnung, welche Geschichte sich dort abspielte. Im August 2016 wohnte die Familie immer noch in der Wohnung.
 
Im Jahr 2006 kaufte eine Familie namens Schmidko aus dem sibirischen Nowosibirsk die Wohnung für 75000 Euro und hatte keine Ahnung, welche Geschichte sich dort abspielte. Im August 2016 wohnte die Familie immer noch in der Wohnung.
  

Version vom 28. August 2016, 13:19 Uhr

Bild
Zumrenngraben8.jpg
Lage in Erftstadt
Breitengrad: 50.80666 Längengrad: 6.82144
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Raf2.png

Nach ca. 20minütiger Fahrt erreichten die Terroristen mit Hanns Martin Schleyer die Wohnung im Hochhaus Zum Renngraben 8 in Erftstadt-Liblar. Hier wurde Schleyer seit ca. 03.00 Uhr am Morgen des 06.09.1977 gefangen gehalten. Monika Helbing hatte am 21.07.1977 unter dem Namen Annerose Lottmann-Bücklers einen Mietvertrag für die Wohnung Nr. 104 im dritten Stock abgeschlossen. Sie gab sich als Modeschneiderin aus.

Schleyer war u. a. in einem mit Schaumgummi schallgedämpften Wandschrank untergebracht und wurde gezwungen, per Videoaufnahmen an die von Kanzler Helmut Schmidt geführte Bundesregierung zu appellieren, ihn gegen elf inhaftierte RAF-Mitglieder der ersten Generation auszutauschen. Die Entführer forderten die Freilassung von Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Jan-Carl Raspe, Verena Becker, Werner Hoppe, Karl-Heinz Dellwo, Hanna Krabbe, Bernhard Rössner, Ingrid Schubert, Irmgard Möller und Günter Sonnenberg. Die Forderung der Bekennerschreiben, ihre Erklärungen und Fotos Schleyers aus der Gefangenschaft, welche von Paris aus weiterversandt wurden, in der Tagesschau auszustrahlen, folgte die Bundesregierung nicht.

Zudem wurde Schleyer im 17 m2 großen Schlafzimmer gefangengehalten.

Mehrere örtliche Polizisten waren davon überzeugt, daß Schleyer in dem Haus gefangen gehalten wurde, da das Appartement zahlreiche Kriterien erfüllte, die für Wohnungen der RAF typisch waren:

  • Das Haus lag in Autobahnnähe.
  • Das Haus hatte eine Tiefgarage.
  • Mehrere Mietzahlungen erfolgten bar im voraus.

Die Polizisten meldeten dies dem zuständigen Krisenstab in Köln, der dieser Meldung aber nicht nachging, da sie von einem Beamten in eine falsche Ablage gelegt wurde. Das Fernschreiben mit der Nummer 827 und der Überschrift "betr.: entführung dr. schleyer, hier: mögliche Verbringungsorte" ging am 09.09.1977 bei der Kölner Polizei ein.

08.11.1977

Am 08.11.1977 gab die Polizei Erftstadt erneut einen Hinweis auf die verdächtige Wohnung 104. Und erst jetzt wurde die Polizei wirklich aktiv. Beamte der GSG 9, der Mobilen Einsatzkommandos und der Spezialeinsatzkommandos observierten das Hochhaus rund um die Uhr in der Hoffnung, daß die ehemaligen Mieter noch einmal zurückkehren könnten, was diese jedoch nicht taten. Erst als die Mieterin die Wohnung angeblich aus Australien kündigte, durchsuchte die Polizei die Wohnung.

heute

Im Jahr 2006 kaufte eine Familie namens Schmidko aus dem sibirischen Nowosibirsk die Wohnung für 75000 Euro und hatte keine Ahnung, welche Geschichte sich dort abspielte. Im August 2016 wohnte die Familie immer noch in der Wohnung.

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