Verhaftung von Ulrike Meinhof und Gerhard Müller

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Am 15.06.1972 (vor 52 Jahren) wird die RAF-Terroristin Ulrike Meinhof in der Wohnung Walsroder Str. 11 in Langenhagen festgenommen.

An der Wohnungstür des 33jährigen Lehrers Fritz Rodewald klingelt um 00.30 Uhr die ihm gänzlich unbekannte Ulrike Meinhof und fragt nach Unterschlupf für zwei Personen für einige Tage. Er bestellt Ulrike Meinhof für den gleichen Tag um 18.00 Uhr zu seiner Wohnung. Im Anschluss macht seine Lebensgefährtin Ulrike Winkelvoß ihm Vorwürfe, dass es sich bei den beiden Personen um RAF-Terroristen handeln könne.

Nach einem Gespräch mit einem Freund am Nachmittag verständigt Rodewald um 15.30 Uhr aus einer Telefonzelle an der Hauptpost die Polizei. Er lässt sich mit jemandem vom "Sonderkommando Baader-Meinhof", wie er es nennt, verbinden und wird zu Hauptkommissar Erwin Schmidt durchgestellt, der zu diesem Zeitpunkt Leiter des Landesfahndungskommandos ist.

Um 19.45 Uhr kommt Rodewald wieder nach Hause. Im Treppenhaus trifft er auf Hauptkommissar Schmidt, der ihm freudig mitteilt, dass "alles gelaufen" sei. In der Wohnung finden die Beamten Waffen, Munition und gefälschte Papiere. Zudem entdecken sie in einem roten Koffer der Marke Royal, der ihnen nur wegen der Farbe auffällt, eine 4,5 kg schwere Bombe. Dabei handelt es sich um genau den Typ, den die RAF im Mai beim Attentat auf das Hauptquartier des V. US-Corps, beim Bombenanschlag auf das Verlagshaus der Axel Springer AG und beim Bombenanschlag auf das Hauptquartier der US-Army verwendet hatte.

Die zur Ergreifung von Ulrike Meinhof ausgelobte Belohnung spendet Rodewald anonym an die "Rote Hilfe", die sich u. a. um inhaftierte RAF-Mitglieder und andere Linksextremisten kümmert. Durch den psychischen Druck als Verräter zu gelten, zerbricht u. a. seine Beziehung und er scheidet aus dem Schuldienst aus. Zudem bekommt er zeitweise Polizeischutz. Das Bundesverdienstkreuz lehnt er ab. Rodewald stirbt am 18.08.2009.

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