Attentat auf Siegfried Buback: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 14. Juli 2017, 16:10 Uhr

Ort
1977 in Karlsruhe
Opfer
Siegfried Buback, Wolfgang Göbel, Georg Wurster
Bild
Attentatbuback.png
Lage
Breitengrad: 49.014363 Längengrad: 8.398088
Übersichtskarte Google Maps
Detailkarte Google Maps
Bing
OpenStreetMap
Raf2.png

Es ist immer noch ungeklärt, wer der Schütze auf dem Motorrad vom Typ Suzuki GS750 war, der am 07.04.1977 (vor 47 Jahren) auf Siegfried Buback und seine Begleiter mit einer Heckler & Koch HK 43 schoß. Verurteilt wurden hierfür die RAF-Terroristen Knut Folkerts, Brigitte Mohnhaupt (als Mittäter) und Christian Klar (als Mittäter). Auch gegen Verena Becker war wegen des Mordes ermittelt worden, doch das Verfahren stellte die Bundesanwaltschaft 1980 (vor 44 Jahren) ein. Die Waffe wurde am 03.05.1977 während der Festnahme von Günter Sonnenberg und Verena Becker in Singen aufgefunden.

Geplant war der Überfall auf Siegfried Buback seitens der RAF eigentlich bereits für Ende 1976.

Fahrtstrecke

Generalbundesanwalt Siegfried Buback wohnte im Fichtenweg 11 im Karlsruher Stadtteil Neureut. Von dort aus fuhr er am 07.04.1977 (vor 47 Jahren) (Gründonnerstag) in die Innenstadt zum Bundesgerichtshof, wo die Bundesanwaltschaft damals untergebracht war. Der blaue, ungepanzerte Mercedes fuhr von Neureut über die Linkenheimer Landstraße (heute im späteren Verlauf Willy-Brandt-Allee, auch am Ort des Attentats), auf die beampelte Kreuzung an der Ecke Moltkestraße zu. Die Täter warteten auf einem Motorrad an einer Tankstelle, die der Wagen ebenfalls passierte.

Ablauf des Attentats

Uhrzeit Ereignis
08.30 Uhr Dem Pächter einer Tankstelle kurz vor der Moltkestraße fallen zwei Personen mit Motorradbekleidung und olivgrünen Integralhelmen auf, die ganz in der Nähe stehen und am Rücklicht ihrer blauen Suzuki schrauben. Dabei beobachten sie den Verkehr.
09.05 Uhr Der Pkw biegt in die Linkenheimer Landstraße ein.
Der Pkw passiert die Tankstelle kurz vor der Moltkestraße.
09.10 Uhr Der Pkw hält an der Rotlicht zeigenden Lichtzeichenanlage an der Einmündung zur Moltkestraße an. Am Steuer sitzt Wolfgang Göbel, der an diesem Tag als Urlaubsvertretung den Generalbundesanwalt fährt. Siegfried Buback sitzt auf dem Beifahrersitz, hinter ihm der Justizbeamte Georg Wurster, der Leiter der Fahrbereitschaft.
Auf der Rechtsabbiegerspur hält ein blaues Motorrad neben dem Pkw von Siegfried Buback.
Als die Ampel auf grün umspringt und der Pkw mit Buback anfährt, feuert der Sozius des Motorrades mit einem Sturmgewehr mindestens zwanzig Schüsse durch die Fenster und Seitentüren des Pkw.
Siegfried Buback ist durch Kugeln und Splitter in Bauch und Rücken getroffen und am Schlüsselbein und an der linken Hand verletzt.
Wolfgang Göbel, der Fahrer, läßt sich aus dem rollenden Pkw fallen und bleibt mitten auf der Kreuzung liegen.
Das Motorrad fährt neben dem rollenden Pkw her und beschleunigt dann in Richtung Süden.
Der Pkw fährt vor einen Begrenzungspfosten und bleibt dort stehen.
Passanten holen Siegfried Buback aus dem Pkw und legen ihn auf den Rasen, wo er letzten Endes stirbt.
09.17 Uhr Die Polizei löst eine "Ringfahndung" aus.
Der von zwei Schüssen getroffene 33jährige Georg Wurster wird von Sanitätern behandelt und abtransportiert. Er stirbt sechs Tage später (in der Nacht zum 13.04.1977 - exakt der Tag, an dem die Begräbnisse von Siegfried Buback und Wolfgang Göbel stattfinden, so daß seine Leiche ebenfalls mit beerdigt wird) und sich die RAF zu dem Anschlag bekennt. Er wurde vom "Kommando Ulrike Meinhof" als "Hinrichtung" bezeichnet, weil Buback der RAF-Meinung nach für die Tode von Ulrike Meinhof, Siegfried Hausner und Holger Meins verantwortlich gewesen sei.
Die Attentäter verstecken das Motorrad in einem Brückenpfeiler an der Autobahn bei Karlsruhe, wo sie dann in ein Fluchtauto (Alfa Romeo) steigen, das von einem weiteren Terroristen gefahren wird. Dieser Wagen wiederum wurde später in Sachsenheim im Kreis Ludwigsburg gefunden.
10.39 Uhr Das BKA löst eine "Alarmfahndung" im gesamten Bundesgebiet aus.
10.45 Uhr Spurensicherungsspezialisten des BKA fliegen mit dem Hubschrauber von Bonn und Wiesbaden nach Karlsruhe.
12.57 Uhr Die Leichen von Siegfried Buback und Wolfgang Göbel werden in Zinksärge gelegt und abtransportiert.
12.58 Uhr Die Ehefrau von Siegfried Buback erscheint am Tatort. Die Todesnachricht wurde ihr zuvor zu Hause überbracht. Als Polizisten Frau Buback aufhalten wollen, schreit sie "Ich muß weiter, da liegt doch mein toter Mann!"

Besonderheiten bei Georg Wurster

Georg Wurster saß rein zufällig im Pkw. Er war am Morgen zu Buback mitgefahren, weil dessen Privat-Pkw nicht ansprang. Wurster wollte sich das anschauen und eventuell beheben. Anschließend nahm Buback ihn wieder mit zur Bundesanwaltschaft. Zudem sollte Wurster in der Woche des Attentats eigentlich bereits in Kur sein.

spätere Ereignisse

Bei der Festnahme von Günter Sonnenberg und Verena Becker hatten beide in einem Rucksack die Tatwaffe des Attentats auf Siegfried Buback und einen Schraubenzieher aus dem Werkzeugzubehör der blauen Suzuki dabei.

Aussage Peter-Jürgen Boock (RAF)

Das Motorrad kam laut Aussage des ehemaligen RAF-Terroristen Peter-Jürgen Boock aus Köln, so daß ein Mitglieder einer Kölner RAF-Gruppe das Motorrad nach Karlsruhe fahren mußte. Seiner Aussage nach war Günter Sonnenberg in der Lage, ein Motorrad zu fahren. In dem nach der Tat aufgefundenen Motorradhelm wurden Haare gefunden, die Verena Becker gehörten. Sie war von der militärischen Ausbildung in der Lage, das Motorrad während der Tat zu fahren, was Boock jedoch eigentlich ausschloß. Ausschließen kann er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, daß der RAF-Terrorist Christian Klar nicht an dem Attentat auf Siegfried Buback direkt beteiligt war, weil er zu dem Zeitpunkt nicht ausreichend ausgebildet war.

Fotogalerie

Videos

siehe auch

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