Attentat auf Jürgen Ponto

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Ort
1977 in Oberursel
Opfer
Jürgen Ponto
Bild
Attentatponto.jpg
Lage
Breitengrad: 50.193391 Längengrad: 8.570079
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Jürgen Ponto, Vorstandssprecher der Dresdner Bank, wurde am 30.07.1977 (vor 47 Jahren) in seinem Haus in Oberursel von den RAF-Terroristen Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt erschossen. Zuvor hatte Susanne Albrecht, die Patentochter Pontos, am Haus geklingelt und um Einlaß gebeten. Die Eltern, ein mit den Pontos befreundetes Ehepaar, kündigten den Besuch ihrer Tochter vorher an. Jürgen Ponto ließ die Gäste ins Haus, ohne zu ahnen, wer sie waren.

vorbereitende Besuche

Ende Mai

Am 30.05.1977 besuchte Susanne Albrecht die Familie Ponto das erste Mal seit langer Zeit. Dabei kam sie allerdings kaum in Kontakt mit Jürgen Ponto und seiner Frau, die erst spät in der Nacht von einem Empfang zurückkamen. Erst zum Frühstück trafen alle aufeinander, wobei Susanne Albrecht direkten Blickkontakt vermied und nur sehr wenig sprach.

Anfang Juli

Anfang Juli besuchte Albrecht die Familie Ponto ein zweites Mal. Dabei spazierte sie mit Corinna Ponto, der Tochter, durch den Garten des Hauses. Während dieses Spaziergangs informierte sie sich bei Corinna Ponto nach den Sicherheitsvorkehrungen des Hauses. Sie wollte wissen, ob es eine Alarmanlage gab. Dadurch erfuhr sie, daß die Villa nur durch einen Maschendrahtzaun und eine Alarmanlage gesichert war, weil Jürgen Ponto nicht mit einem Anschlag in seinem Privathaus rechnete.

Susanne Albrecht wußte, daß die Entführung für den Spätsommer geplant war und erfuhr bei diesem Besuch, daß die Familie Ponto Ende Juli eine längere Reise nach Ecuador geplant hatte.

unmittelbare Vorbereitung

Susanne Albrecht rief am Abend des 29.07.1977 bei den Pontos an und wollte sie noch am gleichen Tag besuchen. Da die Familie Ponto nicht ablehnen wollte, aber in Reisevorbereitungen eingebunden war, vereinbarten sie einen Besuch für den nächsten Tag um 16.30 Uhr, unmittelbar vor Reisebeginn.

Susanne Albrecht, Brigitte Mohnhaupt, Christian Klar und Peter-Jürgen Boock trafen sich mittags am 30.07.1977. Boock sollte das Fluchtauto fahren und Mohnhaupt und Klar Albrecht ins Haus begleiten. Da sie noch Perücken kaufen mußten, verspäteten sie sich um etwas mehr als eine halbe Stunde.

Sie klingelten schließlich am Haus und der Fahrer von Ponto öffnete nach Rücksprache mit Jürgen Ponto die Tür. Dabei sah er, daß Susanne Albrecht in Begleitung von zwei Personen war. Dies teilte er Ponto mit, der sich nach dem Aussehen der Begleiter erkundigte. Der Fahrer sagte dazu "Ganz manierlich".

Ablauf der Tat

Im Eßzimmer hielt Klar Ponto eine Pistole vor und teilte ihm mit, daß er entführt werden solle. Das führte zu einem Handgemenge zwischen beiden, in dessen Folge Klar und Mohnhaupt mehrere Schüsse (insgesamt mindestens sechs) auf Ponto abgaben, der u. a. in den Kopf getroffen wurde. Ponto wurde fünfmal getroffen, einer der abgegebene Schüsse landete im Garten. Anschließend flüchteten die Attentäter mit einem Ford Granada, den Peter-Jürgen Boock steuerte, zu einer Wohnung im Haus Südring 3a, 65795 Hattersheim am Main. Hierhin sollte auch Jürgen Ponto verbracht werden.

Ignes Ponto, die Frau von Jürgen Ponto, konnte das Attentat aus einem Nebenzimmer beobachten, blieb selber jedoch verschont, weil sie im Schatten hinter dem einfallenden Lichtkegel saß.

Aussagen Susanne Albrecht

Susanne Albrecht gab später im Prozeß zu Protokoll, daß sie dem RAF-Mitglied Volker Speitel seinerzeit von ihrer Verbindung zu Jürgen Ponto erzählte. Von diesem Zeitpunkt an habe es immer geheißen "Du kennst ja den Herrn Ponto!"

Zu der Vermutung, daß Jürgen Ponto sich gewehrt habe, sagte Susanne Albrecht: "Das absolut Unverständliche war, warum Herr Klar schoß, weil Herr Ponto sich in keiner Weise zur Wehr gesetzt hat."

Dreharbeiten "Der Baader Meinhof Komplex"

Ignes Ponto, die Ehefrau von Jürgen Ponto, gab im Jahre 2008 nach der Veröffentlichung des Films "Der Baader Meinhof Komplex" an, daß die Schüsse mit Schalldämpfern abgegeben wurden und sie sich in einem Nebenzimmer befunden habe, so daß sie - nicht wie im Film dargestellt - von dort aus das Geschehen mehr oder weniger beobachten konnte.

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