Attentat auf Alfred Herrhausen: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Attentat | stadt = Bad Homburg | jahr = 1989 | opfer = Alfred Herrhausen | bild  = | lat = 50.2241 | lon = 8.6325 }}{{RAF}}
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{{Attentat | stadt = Bad Homburg | jahr = 1989 | opfer = Alfred Herrhausen | bild  = attentatherrhausen.jpg | lat = 50.2241 | lon = 8.6325 }}{{RAF}}
Am 30.11.1989 detonierte auf dem Seedammweg (zwischen Taunustherme und Seedammbad) in [[Bad Homburg]] eine Bombe, durch die Alfred Herrhausen getötet wurde. Er fuhr zu diesem Zeitpunkt in seinem Mercedes an der Sprengfalle vorbei. Die Bombe war auf einem am Straßenrand abgestellten Fahrrad deponiert. Sein Fahrer wurde leicht verletzt.
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Am 30.11.{{Jahr|1989}} um 08.34 Uhr detonierte auf dem Seedammweg (zwischen Taunustherme und Seedammbad) in [[Bad Homburg]] eine Bombe, durch die Alfred Herrhausen getötet wurde. Er fuhr zu diesem Zeitpunkt in seinem Mercedes an der Sprengfalle vorbei. Die Bombe war auf einem am Straßenrand abgestellten Fahrrad deponiert. Sein Fahrer wurde leicht verletzt.
  
 
=Verschwörungstheorien=
 
=Verschwörungstheorien=
Um dieses Attentat ranken sich Verschwörungstheorien. Die Auffälligkeiten dieses Attentats spielen den Theoretikern dabei in die Karten:
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Um das [[Attentat auf Alfred Herrhausen]] ranken sich zahlreiche Verschwörungstheorien:
  
* Ca. zwei Monate vor dem Anschlag begannen Bauarbeiten an einer der Fahrstrecken Herrhausens, bei denen ein Kabel über die Straße verlegt wurde. Dieses Kabel wurde später dazu benutzt, die Lichtschranke für das Attentat zu installieren.
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* Ungefähr zwei Monate zuvor begannen Bauarbeiten an einer der Fahrstrecken Herrhausens. Dabei wurde ein Kabel über die Straße verlegt, welches später dazu benutzt wurde, die Lichtschranke für das Attentat zu installieren.
* Das 86 m lange Kabel führte durch eine Grünanlage bis zu einem Gebüsch und wurde von einem Hausmeister entdeckt und entfernt. Als Gartenarbeiter getarnt verlegten die Attentäter das Kabel neu.
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* Dieses 86 m lange Kabel führte durch eine Grünanlage bis zu einem Gebüsch. Es wurde von einem Hausmeister entdeckt und entfernt. Die Attentäter kamen als Gartenarbeiter zurück und verlegten das Kabel erneut.
* Einige Tage vor dem Attentat hantierten die Attentäter tagelang mit Meßlatten am späteren Anschlagsort. Dabei richteten sie die Lichtschranke ein, die den Sprengstoff zünden sollte.
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* Ein paar Tage vor dem Attentat hantierten die Attentäter tagelang mit Zollstöcken am Anschlagsort und richteten so die Lichtschranke ein, die den Sprengstoff zündete.
* Am 24.11., 29.11. und 30.11. schlossen ein Mann und eine Frau immer am gleichen Ort ein Fahrrad an - und zwar genau an der Stelle, wo die Explosion stattfand. Auf dem Gepäckträger war ein Paket befestigt - wie beim Anschlag.
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* Am 24.11., 29.11. und 30.11. wurde von einem Mann und einer Frau immer am gleichen Ort ein Fahrrad abgestellt und abgeschlossen. Dabei handelte es sich genau um die Stelle, wo die Explosion stattfand. Auf dem Gepäckträger befand sich wie beim Anschlag ein Paket.
* Eine Stunde vor dem Attentat justierten die Terroristen die Lichtschranke und auf der anderen Straßenseite einen Reflektor.
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* Die Täter richteten eine Stunde vor dem Attentat die Lichtschranke auf den auf der anderen Straßenseite befindlichen Reflektor aus.
* Eine halbe Stunde vor dem Attentat bestreifen die Polizisten vom Hessischen Landeskriminalamt die Fahrstrecke auf dem Seedammweg. Dabei entdecken sie weder das abgestellte Fahrrad noch die Lichtschrankenanlage. Auch das freihängende Kabel zwischen dem Gerät und dem Sprengstoff auf dem Fahrrad fällt ihnen nicht auf. Der Reflektor auf der anderen Straßenseite bleibt genauso unbemerkt wie die Kabel, die durch die Grünanlage führen. Ein bereits abgelegtes Bekennerschreiben neben einer Batterie fällt nicht auf und die 12 Personen, die die letzten Vorbereitungen für das Attentat treffen, erregen auch keine Aufmerksamkeit.
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* Eine halbe Stunde vor dem Attentat befuhren Polizisten vom Hessischen Landeskriminalamt die Fahrstrecke auf dem Seedammweg. Hierbei wurde weder das abgestellte Fahrrad noch die Lichtschrankenanlage oder das freihängende Kabel zwischen Gerät und Sprengstoff auf dem Fahrrad entdeckt. Ebenso verhielt es sich mit dem Reflektor auf der anderen Straßenseite und den Kabeln, die durch die Grünanlage führten. Die Täter hatten bereits ein Bekennerschreiben neben einer Batterie abgelegt, was niemandem auffiel. Und die zwölf Personen, die mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt waren, erregten ebenfalls keine Aufmerksamkeit.
* Der erste Personenschutzwagen der Deutschen Bank fährt an diesen Morgen fast 200 Meter weit vor dem Wagen von Herrhausen - viel weiter als sonst üblich.
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* Der erste Personenschutzwagen der Deutschen Bank fuhr am Morgen des Attentats ca. 200 Meter weit vor Herrhausen - viel weiter als üblich.
* Ebenfalls hätte ihnen der Wagen auffallen müssen, der den Gegenverkehr am Seedammweg blockiert, damit niemand vorher die Sprengung auslöst.
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* Am Seedammweg blockierte ein Auto den Gegenverkehr, damit niemand anderes die Sprengung auslösen konnte, was keinem der Polizisten auffiel.
* Dieser Wagen konnte nach dem Attentat fliehen, obwohl sich das vorausfahrende Fahrzeug des Konvois vor ihm und der letzte Wagen hinter ihm befand. Er mußte also an einem Fahrzeug, das mit Personenschützern besetzt war, auf seiner Flucht vorbeifahren.
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* Dieser Blockadewagen flüchtete nach dem Attentat, obwohl sich das vorausfahrende Fahrzeug mit den Personenschützern der Deutschen Bank vor ihm und der letzte Wagen des Konvois hinter ihm befand. Er mußte also an einem Fahrzeug, das mit Personenschützern besetzt war, auf seiner Flucht vorbeifahren.
* Die Erstversorgung des schwerverletzten Herrhausen begann erst ca. acht Minuten nach dem Attentat.
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* Der schwerverletzte Herrhausen bekam erst ca. acht Minuten nach dem Attentat Erste Hilfe.
* Auf dem Bekennerschreiben der [[RAF]] standen lediglich drei Worte: "Kommando Wolfgang Beer", was untypisch für die [[RAF]] ist, die normalerweise Erklärungen in ihren Bekennerschreiben abgibt.
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* "Kommando Wolfgang Beer" - so stand es auf dem Bekennerschreiben der [[RAF]], die normalerweise Erklärungen in ihren Bekennerschreiben abgab.
  
 
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File:herrhausen.jpg|Ort des Attentats
 
File:herrhausen.jpg|Ort des Attentats
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File:attentatherrhausen2.jpg|Straße des Attentats auf Alfred Herrhausen
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File:attentatherrhausen3.jpg|Gedenkstelen
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File:attentatherrhausen4.jpg|Inschrift der Stele
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File:attentatherrhausen5.jpg|Attentats auf Alfred Herrhausen (Blick in die Richtung, aus der der Pkw kam)
 
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=siehe auch=
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* [[Wohnhaus von Alfred Herrhausen]]
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* [[Attentat auf Hans Neusel]] (1990; ebenfalls mittels Lichtschranke)
  
 
=Links=
 
=Links=
* [https://www.tagesschau.de/inland/herrhausen-101.html "Neue Spur im Fall Herrhausen" auf tageschau.de]
 
 
* [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/herrhausen-mord-neue-theorie-ueber-die-herkunft-der-bombe-a-1005698.html "RAF-Anschlag auf Deutsche-Bank-Chef: ARD-Film präsentiert neue Theorie zum Herrhausen-Mord" auf spiegel.de]
 
* [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/herrhausen-mord-neue-theorie-ueber-die-herkunft-der-bombe-a-1005698.html "RAF-Anschlag auf Deutsche-Bank-Chef: ARD-Film präsentiert neue Theorie zum Herrhausen-Mord" auf spiegel.de]
 
* [http://friedensblick.de/9724/ermordete-die-rote-armee-fraktion-raf-alfred-herrhausen-wirklich/ "Der vertuschte “RAF”-Mord an Alfred Herrhausen" auf friedensblick.de]
 
* [http://friedensblick.de/9724/ermordete-die-rote-armee-fraktion-raf-alfred-herrhausen-wirklich/ "Der vertuschte “RAF”-Mord an Alfred Herrhausen" auf friedensblick.de]
 
* [http://www.deutschlandfunk.de/wir-wissen-definitiv-wer-die-tater-waren-pdf.media.a0dea96bd83a5a81872a1580000e214b.pdf "WIR WISSEN DEFINITIV, WER DIE TÄTER WAREN" (PDF-Dokument) auf deutschlandfunk.de]
 
* [http://www.deutschlandfunk.de/wir-wissen-definitiv-wer-die-tater-waren-pdf.media.a0dea96bd83a5a81872a1580000e214b.pdf "WIR WISSEN DEFINITIV, WER DIE TÄTER WAREN" (PDF-Dokument) auf deutschlandfunk.de]
 +
* [https://www.fnp.de/lokales/hochtaunus/bad-homburg-ort47554/mord-alfred-herrhausen-raf-terror-nach-homburg-zr-13255084.html "Der Mord an Alfred Herrhausen: Als der RAF-Terror nach Bad Homburg kam" auf fnp.de]
 +
* [https://www.welt.de/geschichte/article134829240/Oder-war-es-doch-die-Staatssicherheit.html "Oder war es doch die Staatssicherheit?" auf welt.de]

Aktuelle Version vom 30. März 2021, 08:21 Uhr

Ort
1989 in Bad Homburg
Opfer
Alfred Herrhausen
Bild
Attentatherrhausen.jpg
Lage
Breitengrad: 50.2241 Längengrad: 8.6325
Übersichtskarte Google Maps
Detailkarte Google Maps
Bing
OpenStreetMap
Raf2.png

Am 30.11.1989 (vor 35 Jahren) um 08.34 Uhr detonierte auf dem Seedammweg (zwischen Taunustherme und Seedammbad) in Bad Homburg eine Bombe, durch die Alfred Herrhausen getötet wurde. Er fuhr zu diesem Zeitpunkt in seinem Mercedes an der Sprengfalle vorbei. Die Bombe war auf einem am Straßenrand abgestellten Fahrrad deponiert. Sein Fahrer wurde leicht verletzt.

Verschwörungstheorien[Bearbeiten]

Um das Attentat auf Alfred Herrhausen ranken sich zahlreiche Verschwörungstheorien:

  • Ungefähr zwei Monate zuvor begannen Bauarbeiten an einer der Fahrstrecken Herrhausens. Dabei wurde ein Kabel über die Straße verlegt, welches später dazu benutzt wurde, die Lichtschranke für das Attentat zu installieren.
  • Dieses 86 m lange Kabel führte durch eine Grünanlage bis zu einem Gebüsch. Es wurde von einem Hausmeister entdeckt und entfernt. Die Attentäter kamen als Gartenarbeiter zurück und verlegten das Kabel erneut.
  • Ein paar Tage vor dem Attentat hantierten die Attentäter tagelang mit Zollstöcken am Anschlagsort und richteten so die Lichtschranke ein, die den Sprengstoff zündete.
  • Am 24.11., 29.11. und 30.11. wurde von einem Mann und einer Frau immer am gleichen Ort ein Fahrrad abgestellt und abgeschlossen. Dabei handelte es sich genau um die Stelle, wo die Explosion stattfand. Auf dem Gepäckträger befand sich wie beim Anschlag ein Paket.
  • Die Täter richteten eine Stunde vor dem Attentat die Lichtschranke auf den auf der anderen Straßenseite befindlichen Reflektor aus.
  • Eine halbe Stunde vor dem Attentat befuhren Polizisten vom Hessischen Landeskriminalamt die Fahrstrecke auf dem Seedammweg. Hierbei wurde weder das abgestellte Fahrrad noch die Lichtschrankenanlage oder das freihängende Kabel zwischen Gerät und Sprengstoff auf dem Fahrrad entdeckt. Ebenso verhielt es sich mit dem Reflektor auf der anderen Straßenseite und den Kabeln, die durch die Grünanlage führten. Die Täter hatten bereits ein Bekennerschreiben neben einer Batterie abgelegt, was niemandem auffiel. Und die zwölf Personen, die mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt waren, erregten ebenfalls keine Aufmerksamkeit.
  • Der erste Personenschutzwagen der Deutschen Bank fuhr am Morgen des Attentats ca. 200 Meter weit vor Herrhausen - viel weiter als üblich.
  • Am Seedammweg blockierte ein Auto den Gegenverkehr, damit niemand anderes die Sprengung auslösen konnte, was keinem der Polizisten auffiel.
  • Dieser Blockadewagen flüchtete nach dem Attentat, obwohl sich das vorausfahrende Fahrzeug mit den Personenschützern der Deutschen Bank vor ihm und der letzte Wagen des Konvois hinter ihm befand. Er mußte also an einem Fahrzeug, das mit Personenschützern besetzt war, auf seiner Flucht vorbeifahren.
  • Der schwerverletzte Herrhausen bekam erst ca. acht Minuten nach dem Attentat Erste Hilfe.
  • "Kommando Wolfgang Beer" - so stand es auf dem Bekennerschreiben der RAF, die normalerweise Erklärungen in ihren Bekennerschreiben abgab.

Fotogalerie[Bearbeiten]

Videos[Bearbeiten]

siehe auch[Bearbeiten]

Links[Bearbeiten]